museumsart Kolumne

Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2007

Die Unschärfe des Wissbaren

15.07.2007

Um mit einer Sache gedanklich und real effektiv umgehen zu können, versuchen wir, sie isoliert zu erfassen, ob im Leben oder in der Wissenschaft. Nehmen wir es aber genau, bemerken wir bald, dass es in der Welt nichts völlig Isoliertes gibt, wie uns am besten die Schwerkraft zeigt, weshalb alle isolierten Betrachtungen bestenfalls Näherungen oder Momentaufnahmen sind. Ein Quantenzustand ist auch nur eine Momentaufnahme, denn er zerfällt durch Wechselwirkung mit seiner Umgebung expotentiell in rasender Geschwindigkeit, Dekohärenz genannt. Das ist jedoch nur für jene ein theoretisches Problem, welche die Grundposition unseres Vorgehens nicht bedenken, weil es ihnen in ihrem Männlichkeitswahn, alles wissen und beherrschen zu wollen, schwer fällt, natürliche Grenzen des Wissens zu bemerken oder zu tolerieren.

Auch Menschen, denen es an der Fähigkeit mangelt, sich in ein Gegenüber hineinzuversetzen und es aus sich heraus zu verstehen, geraten in Panik, wenn es keine letzten Gewissheiten gibt, auf die sie sich verlassen können, in der Physik zum Beispiel infolge der nicht aufhebbaren Ungewissheit, in welchem Zustand Quanten vor einer Messung sind, also die nicht hintergehbare Unbestimmtheit in der Quantenphysik, die eine Unschärfe des Wissbaren zur Folge hat, die man glaubt, nicht hinnehmen zu können. So ist manches wissenschaftliche Problem in Wahrheit ein mentales.

 

Zum Weiterlesen:

Welche Wahrheit hätten Sie denn gern?

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