museumsart Kolumne

Helmut Hille
Aphorismen + Sentenzen 2005

Durch was wird ein Urteil gerecht? II

15.08.2005

Alles Urteilen hängt von unserem Wissen und den verwendeten Prämissen ab, die im Rechtswesen die Gesetze und die Urteile oberer Instanzen zu Präzedenzfällen sind. Aber es ist sicher leider auch wahr, dass zum nicht geringen Teil menschliche Urteile ebenso vom Zeitgeist und von Interessen und Absichten des Urteilenden beeinflusst werden, auch wenn ihm das selbst nicht immer klar ist. Doch bleibt als Einsicht: Im Streben nach der Gerechtigkeit jeglicher Art von Urteilen können wir immer nur die dem Menschen mögliche Wahrheit gewinnen, die wir im illusorischen Streben nach einer absoluten Wahrheit immer verfehlen.

Menschliche Urteile können bestenfalls als "vernünftig" bezeichnet werden, wenn sie denn "gerecht" sind, denn die Vernunft ist des Menschen höchstes Vermögen, vor Gericht ebenso wie im Leben und in der Wissenschaft. Darum ist der Rat "(ver)urteile nicht, auf dass du nicht verurteilt wirst" sicher einer der besten. Denn ein Fehlurteil ist niemals ganz auszuschließen, weil z. B. selten alle Fakten bekannt sind. Darum sollten Menschen auch keine Todesurteile fällen, schon weil sie ein nicht zu korrigierendes Ergebnis schaffen würden.

Wird fortgesetzt.

 

Zum Weiterlesen:
s. auch ZEIT UND SEIN auf http://www.helmut-hille-philosophie.de

Text (4): "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern?"

 

Ausgezeichnet.org