museumsart Kolumne

Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2009

Wie intelligent ist es, nach außerirdischer Intelligenz zu suchen?

15.04.2009

Für Amerikas Indianer wäre es besser gewesen, Kolumbus hätte sie nicht entdeckt. Auf der Gier nach Gold für die spanische Krone wurden sie zuerst von den Spaniern versklavt, dezimiert und ihrer Kultur beraubt. Später auch von anderen aus Europa eingewanderten Völkern. Diese Lektion haben die US-Amerikaner offensichtlich vergessen oder nicht gelernt, wenn sie jetzt Botschaften in das All senden, um auf sich aufmerksam zu machen. In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht freudige Erwartung auf außerirdische Intelligenz, von der sie sich wohl Fortschritt und Frieden erhoffen, nachdem die hiesige Intelligenz offensichtlich dafür nicht ausreichend ist. Viele Menschen, auch bei uns, glauben sogar, die Außerirdischen wären schon da und umkreisten in Ufos die Erde um uns zu helfen oder lebten sogar schon unter uns. Vielleicht ist ja die afrikanische Abstammung von Barack Obama nur eine Mär.

Trotz vieler schlechten Erfahrung will man eben an das Gute im Menschen und somit auch der Außerirdischen glauben. Im Zuge der Säkularisierung ist der Glaube an einen guten überirdischen Gott zum Glauben an das Gute der Außerirdischen mutiert.

Sich zu fragen, ob es außerirdisches Leben gibt, ist sicher berechtigt, schon um unseren geistigen Horizont zu erweitern. Aber wie intelligent ist es, gleich noch auf sich aufmerksam zu machen, wenn man gar nicht weiß,

wer die Botschaften einmal lesen wird? Es ist ja dabei immer mit einer uns überlegenen Zivilisation zu rechnen, die ja vielleicht auf unsere Trinkwasservorräte scharf wäre, nur um einmal ein Beispiel zu geben. Oder auf unseren Sauerstoff und alles Leben hier als minderwertig ansieht, auf das man keine Rücksicht nehmen muss. Denkt und dachte vor allen wir Westler nicht lange genau so und beginnen erst jetzt mühsam umzudenken, nachdem sich immer mehr zeigt, dass wir mit dieser Rücksichtslosigkeit begonnen haben, diesen Planeten unbewohnbar zu machen?

Glaube und Hoffnung sind stets der Spiegel menschlicher Urängste. Der Mensch fühlt sich in diesem riesigen Universum einsam und verlassen, darum möchte er gar zu gern glauben, dass "da draußen" einer lebt und webt, dem er nicht gleichgültig ist. Dafür schaltet er schon mal den kritischen Verstand aus. Wer will ihm das verdenken? Nur müssen wir dabei aufpassen, dass wir nicht aus den Augen verlieren, was wir selbst zum Erhalt unserer Lebensqualität beitragen können und müssen. Und da ist er sehr kontraproduktiv, sich wegen unterschiedlicher Gottesvorstellungen gegenseitig die Schädel einzuschlagen und Ressourcen zu verschwenden. Sie sind nun mal begrenzt. Schon Laotse im alten China warnte: "Wer das Leben nicht ernst nimmt, dem wird es seinen furchtbaren Ernst zeigen."

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