museumsart Kolumne

Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2009

Solange die Erde sich dreht ...

15.06.2009

Bekanntlich verlangsamt sich die Drehung der Erde infolge des Mondes immer mehr, auch wenn dies nur in größeren Zeiträumen erkennbar wird. Die Drehung der Erde und die Schräge der Erdachse zu ihrer Umlaufbahn bewirken ihre Bewohnbarkeit, wie wir sie kennen. Würde sich die Erde während eines Jahres nur einmal um ihre Achse drehen, wie dies der Mond in Bezug zu seiner Umlaufbahn um die Erde tut, dann wären immer dieselben Gebiete der Erde voll der Sonne ausgesetzt bzw. ewig im Dunklen. Es gäbe also keinen Wechsel von Tag und Nacht und damit auch keine Tage. (Bei einem völligen Stillstand wären Tag und Jahr gleich lang.) Nur im schmalen Bereich zwischen ewigen Tag und ewiger Nacht, könnten wegen der dort gemäßigten Temperatur Lebensformen entstehen. So jedoch sorgt die Drehung selbst und zusätzlich die von ihr ausgelösten Meeresströmungen und Passatwinde für eine Verteilung der Wärme auf unserem Planeten, während die Schräge der Erdachse für die wechselnden Jahreszeiten verantwortlich ist. Dadurch ist in vielen Gebieten nicht immer nur Winter oder Sommer. Dieser Wechsel der Jahreszeiten hat sehr anpassungsfähige Lebewesen hervorgebracht, die entweder den Zyklus mitmachen können oder die von einer Zone zur anderen zu ziehen vermögen wie Vögel und Meeresbewohner. Dadurch ist das Leben sehr robust geworden. Am robustesten ist da der Mensch als nicht spezialisiertes Lebewesen und Allesesser, weshalb außer an den Polen alle Gebiete von ihm besiedelt sind, sogar das Eis des Nordens.

Heute gibt es astronomische Forschungsprogramme zum Auffinden von Exoplaneten, d.h. von Planeten, die um eine fremde Sonne kreisen, verbunden mit der Frage, ob es außerirdischen Leben oder gar Intelligenz gibt. Da ja Planeten nicht selbst leuchten, können sie nur sehr schwer und nur indirekt wahrgenommen werden. Bis jetzt hat man aber keinen Exoplaneten gefunden, der mit der Erde vergleichbar wäre. Denn für das Leben bei uns ist nicht nur die oben genannte Drehung und die Schräge der Erdache wichtig, sondern auch der ideal zu nennende Abstand des Planeten zur Sonne und deren Alter. Altert die Sonne infolge ihrer Größe zu schnell, kann sich das Leben zu wenig entwickeln. Ist der Planet zu klein, kann er seine Gase nicht halten wie wir beim Mars sehen. Ist der Planet zu groß, wird seine Gravitation die Besiedelung des Landes sehr erschweren. Und dann sorgen noch die großen Gasplaneten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn, als kosmische "Staubsauger" dafür, dass die Zahl der die Erde gefährdenden Kometen stark reduziert wird.

Wie man heute weiß, hat die Erde in ihrem heißen Inneren einen Eisenkern, der durch seine langsamere Drehung gegenüber dem Erdmantel als Dynamo das Magnetfeld erzeugt, dass die gefährliche Strahlung der Sonne um die Erde herumlenkt. Auch diese zweite Drehung ist also eine unverzichtbare Quelle des Lebens auf der Erde, wie überhaupt Dynamik Voraussetzung von Leben ist. Stillstand ist Tod auf jeder Ebene. Nur gut, dass wir Menschen auf die Erddrehung keinen Einfluss haben und sie daher nicht manipulieren sondern nur loben können.


Zum Weiterlesen: ZEIT UND SEIN

 

 

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