museumsart Kolumne

Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2013

Das Unbegrenzte

15.08.2013

"Das Unbegrenzte ist der Ursprung von allen."
Das lehrte schon Anaximander aus Milet (um 611 - 545 vor Chr.). "Denn aus diesem entstehe alles und zu diesem vergehe alles. Weshalb auch unbeschränkt viele Welten produziert werden und wieder vergehen zu jenem, aus dem sie entstanden sind."

Ich unterscheide dabei zwischen Kosmos und Universum.
Ein Kosmos ist die gegliederte materielle Ordnung, die aus einem gemeinsamen Ereignis hervorgegangen ist und die wieder vergeht, indem sich seine Teile im Unendlichen verlieren, dort vielleicht auf andere Kosmen oder Teile von ihnen treffen und eventuell einen neuen Zyklus beginnen.

Das Universum dagegen ist das Unbegrenzte, in dem sich "unbeschränkt viele Welten" bewegen. So wie es in einem Kosmos unzählige Galaxien gibt. Die Kosmen kommen und gehen, doch die Energie, das Universum, bleibt!

Beim "Big Bang" wurde die betroffene Materie miteinander verschränkt, wodurch sie seitdem als Eines reagiert und zueinander hinstrebt, um wieder Eines zu werden, was im Großen nur durch die kosmische Fliehkraft verhindert wird, die den Dingen ebenfalls durch den Big Bang verliehen wurde.

Raum und Zeit sind nicht beim "Urknall" entstanden, wie die Physiker so salopp sagen, sondern aus einer alten Ordnung ging eine neue hervor, die sich der Mensch mit den Kategorien Raum und Zeit beschreibbar gemacht

hat. Das Unbegrenzte lässt sich nur schwer denken.
Nur Begrenztes ist fassbar – geistig und körperlich.
Als endliches Wesen fühlt der Mensch sich nur im Begrenzten wohl und sicher.
Am liebsten mit dem Rücken zur Wand, so dass Gefahren überschaubar bleiben.

Während die Astronomen durch die Weiterentwicklung ihrer Instrumente immer tiefer und differenzierter in den Weltraum blicken, - doch sie können nur sehen, was auf ihre Instrumente auftrifft – bleibt der Mensch seiner Endlichkeit verhaftet, es sei denn, er erkennt sich als Bewusstsein und Stimme des Seins.

Bertrand Russel beschrieb in "Eroberung des Glücks" die Situation so:
"Und er wird sehen, dass derjenige, in dessen Geiste sich die Welt spiegelt, in einem Sinne so groß wird wie die Welt selbst. Frei von den Ängsten, die den Sklaven der Verhältnisse befallen, wird er echte Freude kennen und durch alle Wechselfälle seines äußeren Lebens hindurch in den Tiefen seines Wesens von Glück erfüllt bleiben."


Helmut Hille

zum Weiterlesen:
ZEIT UND SEIN - Erhellungen von Helmut Hille
Tagungsbeitrag (7) "Kosmologie ohne Scheuklappen"

http://www.helmut-hille-philosophie.de/anhang7.html

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