museumsart Kolumne
Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2015
Was gibt es daran nicht zu verstehen?
15.03.2015
Neuerdings mache ich immer wieder mal kurze klare Aussagen und frage dann den Leser meiner Seiten oder meiner E-Mails: "Was gibt es daran nicht zu verstehen?" Zum Beispiel auf dem Anhang der Startseite von WEGE DES DENKENS, den "Kurzaussagen zu meinen Themen":
"Die Zeit keine Sache ist, die draußen irgendwo abläuft. Was da abläuft sind natürliche Prozesse, deren Dauer wir anhand unseres Maßstabs Zeit messen können. Gerade nur dadurch, dass der Maßstab absolut gilt, können wir zuverlässig vom Tempo der Prozesse wissen! Was gibt es daran nicht zu verstehen???"
Maßstäbe sind vom Menschen gesetzte Messgrößen mathematischer Art, die von keinen weiteren Bedingungen abhängen, da sie sonst nicht zuverlässig wären. Daher heißt auf WEGE DES DENKENS in Datei I/A6 "Messen als Erkenntnisakt":
"Niemand kann ohne konstante Maßeinheiten und Messmittel mit Sicherheit etwas von der Konstanz einer Geschwindigkeit wissen! Was gibt es daran nicht zu verstehen???"
Es geht also eigentlich immer um Selbstverständlichkeiten, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen. Denn wer schon Selbstverständliches nicht versteht, hat keinen Verstand bzw. dieser wird ihm von Vor-Urteilen blockiert und er versteht letztlich gar nichts. Mit Selbstverständlichen beginnend hoffe ich, mich verständigen Menschen verständlich zu machen. So auch hier:
Am Ende der Buchsprechung von Habermas' Buch "Wahrheit und Rechtfertigung" wo es im Buch heißt: "daß wir mit der Wahrheit von Aussagen einen unbedingten, über alle verfügbaren Evidenzen hinausweisenden Anspruch verbinden", der also nicht auf absolut geltende Wahrheiten verzichten will, weil er glaubt, als Mensch darauf einen "Anspruch" zu haben, zog ich das Resümee:
"Von einem Vernunftwesen mehr als vernünftige Wahrheiten zu erwarten ist unvernünftig! Lieber Herr Habermas, wo Sie doch immer so vernünftig sein wollen: Was gibt es daran nicht zu verstehen???"
Zur Suche nach dem Higgsteilchen am LHC in Genf, das angeblich den übrigen Teilchen ihre "Masse" verleihen würde, schrieb ich auf Datei I/B16 in WEGE DES DENKENS "Ausreden ohne Ende?":
"Die Masse ist ein Maß der Trägheit, mit der wir den Widerstand eines Körpers messen, wenn auf ihn eingedrückt wird, also eine vom Menschen gesetzte geistige Messgröße, in Normen festgelegt. Aus dem Widerstand eines Körpers schließen wir dann auf die Menge seiner Materie. Was ist daran falsch bzw. was gibt es daran nicht zu verstehen???"
In der E-Mail vom 08.01.2015 an Prof. Lesch fragte ich ihn zum gleichen Thema:
"Warum gilt Newtons Dynamik bis heute und wird immer gelten? Weil Newton mit Hilfe seiner Mathematik die subjektive Größe v (die Geschwindigkeit) eliminiert und zur Berechnung nur die Größe Geschwindigkeitsdifferenz benutzt, als Folge einer objektiv einwirkenden Kraft. Was gibt es daran nicht zu verstehen???"
Solche Selbstverständlichkeiten zähle ich zu den Voraus-Setzungen jeder sinnvollen physikalischen Forschung, ohne die wir gar nicht verstehen können, war wir da tun - weshalb sie aber auch nicht ihr Gegenstand sein können, will man nicht den Boden unter den Füßen verlieren.
Aus "Gruß an Sokrates" auf ZEIT UND SEIN:
Ohne Setzungen gibt es keine Gegensätze,
ohne gültige Maßstäbe gibt es keine gültigen Maße,
ohne vernünftige Urteilskriterien gibt es keine vernünftigen Urteile.
Urteilskriterien sind weder wahr noch unwahr
sondern eben vernünftig,
nämlich durch sich selbst verständlich.
Helmut Hille
Zum Weiterlesen:
WEGE DES DENKENS
I. Rationale Grundlagen der Physik
Datei (A7) "Grundlage einer Theorie des Messens"