museumsart Kolumne
Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2018
Gedanken zu E = m . c²
15.02.2018
E = Energie = die Arbeit, die eine Sache leisten kann
m = Masse = die Menge einer Materie, die durch ihren Widerstand gegen Änderung ihrer Lage als ihre Trägheit erfahren wird. Masse = Maß der Trägheit, also kein Teilchen!
c = Lichtgeschwindigkeit = hier eine frei gewählte Rechengröße
Mir ist nicht bekannt, wie Einstein zu seiner berühmten Gleichung gekommen ist, die uns eine Vorstellung davon gibt, wieviel Energie in Materie steckt, was sich Jahrzehnte später bei den Nuklearbomben und in Kernkraftwerken gezeigt hat. Ich halte diese Gleichung für Einsteins größte Leistung, die den Materiebegriff eine neue Dimension gab. Dass dabei die zur Verfügung stehende Energie E proportional der beteiligten Materiemenge m ist, ist jedoch eine Selbstverständlichkeit. "Kühn" ist nur die gewählte Größe c. Es gab wohl für ihn einfach keine größere, zudem hatte "das Licht" für Einstein eine der Materie übergeordnete Bedeutung.
Doch es gibt gar keine Sache "Licht", denn Lichteindrücke entstehen erst physiologisch im Kopf des Beobachters, nachdem elektromagnetische Strahlungen mit Wellenlängen zwischen 380 und 780 nm auf seiner Netzhaut aufgetroffen sind. Wir sehen nicht, weil wir Lichtteilchen empfangen, sondern weil unsere Augen und der Sehapparat unterschiedliche Intensitäten einer einstrahlenden Energie in unterschiedliche Nervenimpulse wandelt, die der Sehcortex dann bewertet und interpretiert, wie das alle derartigen Hirn-Bereiche tun.
Ob c größenmäßig zutreffend ist – denn c ist meiner Meinung nach frei gewählt – sei dahin gestellt. Jedenfalls wird in Ermangelung einer besseren Gleichung mit ihr gerechnet, z.B. im CERN. Abweichungen würden sowieso verschwiegen, denn es geht ja heute auch immer darum, dass Einstein Recht hat, was eine neue Art angewandter Physik ist.
Für Einstein zeigte diese Gleichung, wie von ihm richtig bezeichnet, die zahlenmäßige "Äquivalenz von Materie und Energie". Energie und Masse sind nur in Normen festgelegte Rechengrößen und keinesfalls Dinge, die sachlich ineinander "umgewandelt" werden können - was eine alte alchemistische Wunschvorstellung ist, die immer noch gern publiziert wird. Die "Umwandlung" ist eben nur eine rein rechnerische. Das genügt, denn was eine Sache jenseits der durch Forschung gewonnenen Daten ist, wissen wir nicht und brauchen wir auch nicht zu wissen. Wir müssen nur gezielt mit ihr umgehen können, wie auch Einstein einmal bemerkte und wie es in der Forschung täglich geschieht.
Bedenkt man, welche riesigen energetischen Ereignisse nötig waren - der Big Bang und alle Arten von Novä - um die natürlichen chemischen Elemente zu bilden, kann das große Energiepotential der Materie nicht überraschen, das damit auch eine Form des Energieerhalts ist. Die Wasserstoffbombe ist dabei gewissermaßen das Echo des Urknalls, die Atombombe das Echo von Novä oder Supernovä und somit auch eine Art Beweis der genannten, denn von Nichts kommt nichts. Aber es wird eben nicht Materie "umgewandelt", sondern die durch die genannten Ereignisse gewonnene Bindeenergie zwischen Teilchen wird freigesetzt, wie das auch Heisenberg sah. Lassen wir uns nichts mystifizieren!
Helmut Hille
Zum Weiterlesen:
ZEIT UND SEIN
[16 ] Sachen, die keine sind