museumsart Kolumne

Helmut Hille
Philosophische Sentenzen 2003

Lebenskunst oder Gründe für eine pluralistische und offene Gesellschaft

15.03.2003

"Lasst tausend Blumen blühen", sagte Mao, um der geistigen Verkrustung des chinesischen Riesenreiches entgegenzutreten. Aber natürlich tausend verschiedene Blumen. Und "tausend" steht ja für unbegrenzt viele. Die Natur kennt unzählige Arten in vielen Varianten. Jede, die überlebt, verkörpert eine Wahrheit des Lebens, die im Wettstreit mit den anderen steht. Doch keine schöpft sie aus. So ist es auch mit den "Wahrheiten" des Geistes, der Kultur, der Kunst. Solange der Mensch offen bleibt auch für die "Wahrheit" der anderen, lebt er und kann er sich entwickeln.

Jeder sollte seine Sicht der Dinge darstellen und sie in den Wettbewerb der Ideen einbringen dürfen, doch keiner sollte die Macht haben, sie als einzig mögliche zu verordnen. Und sollte er die Macht dazu haben, sollte er doch so klug sein, dies nicht zu tun. Denn sonst legte er die Hand an die Wurzel des Lebens, das sich durch Verschieden- und Offenheit für alle Eventualfälle rüstet. Dies zu beachten ist Lebenskunst, die instinktiv weiß, dass nur sehr wenig bis nichts wirklich vorhersehbar ist.

 

Zum Weiterlesen:

http://www.helmut-hille-philosophie.de/freiheit.html

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